An dieser Stelle teilen unsere Kunden ihre Erfahrungen und Erlebnisse. Dieser Südindien Reisebericht stammt von Steffen N. aus Hamburg
Eine Reise im Süden Indiens mit viel Natur, leckerem Essen, beeindruckenden Tempelanlagen und tollen Stränden. Unsere reisefieber Reise in Südindien begann mit einer kurvigen Fahrt von Madurai in Tamil Nadu über die Berge nach Kerala. Schon kurz nach der Überquerung der Grenze des Bundesstaates waren wir von satt grünen Wald und Teeplantagen umgeben. Die Luft, wenn auch etwas kühler im Hochland, verspricht tropisch warmes und feuchtes Klima.
Kühles, grünes Hochland rund um Munnar
Die ersten Tage unserer Indienreise verbringen wir in Munnar, unweit des Periya Nationalparks, dem Zentrum für Tee hier im Süden. Obwohl wir viele Kurven und Stunden bergab gefahren sind, befinden wir uns noch immer auf 1.600 m Höhe und haben in unserem Baumhaus, 8 km außerhalb von Munnar, einen atemberaubenden Blick. Von nebelverhangenen Morgenstunden über sonnige Nachmittage bis hin zu kurzen Regenschauern ist während unseres zweitägigen Aufenthaltes alles geboten. Die Gegend um Munnar wird von Indern als idealer Flitterwochenort angesehen, durch die Abgeschiedenheit und absolute Ruhe sowie einer Landschaft an der man sich nicht satt sehen kann, ist das durchaus verständlich. Die ganze Zeit nur entspannen ist für uns jedoch nichts, daher begehen wir eine Wanderung durch die Teeplantagen inklusive Teeverkostung. Für alle Teeliebhaber ein absolutes Muss. Wer es etwas rasanter mag, kann eine Jeepsafari oder Radtour buchen. Abraten würden wir vom Dreamland Park. Was auf den Werbeplakaten und im Internet wie ein Hochseilgarten aussieht, ist ein relativ langweiliger, kleiner Freizeitpark, der seine 800 Rs. nicht wert ist. Die Stadt Munnar selbst ist eine hektische Kleinstadt. Auf dem Markt und dem kleinen Basar, auf dem hausgemacht Schokolade verkauft wird, sowie in den vielen Cafés lässt sich das tägliche Leben der Menschen hervorragend beobachten. Mit dem Bus ab Munnar setzten wir unsere Südindien Reise durch Kerala fort.
Alappuzha- an der Küste Indiens und der Knotenpunkt für die Backwaters.
Nach einer 7 stündigen Fahrt erreichen wir Alappuzha oder auch Alepy, dem Haupttor zu den berühmten Backwaters. An der Bushaltestelle werden wir von unzähligen Hausbootvermietern angesprochen und sind ganz froh, schon eins gebucht zu haben. Danke Reisefieber Reisen. Direkt nach unserer Ankunft besteigen wir ein Hausboot, das eigentlich für 2 Paare gedacht ist, aber heute nur für uns zwei bereitsteht. Herrlich viel Platz also. Es gibt auch größere Hausboote für Familien oder eine Gruppe von Freunden oder auch Partyhausboote mit lauter Musik. Wobei das der entspannenden Atmosphäre ihren Reiz nimmt. Mit einer gemächlichen Geschwindigkeit tuckert unser Hausboot die Kanäle der Backwaters entlang und wir liegen auf weichen Matten und genießen die Szenerie von glitzerndem Wasser, geschwungenen Palmen und kleinen Häusern am Ufer. Mit einem kleinen Boot können wir vor dem Abendessen die schmaleren Kanäle und das Leben der Menschen dort erkunden. Die saftig grüne Landschaft und die freundlichen Menschen gefallen uns sehr gut. Nach dem wir einen spektakulären Sonnenuntergang auf den Backwaters erlebt haben gibt es Abendessen auf unserem Hausboot. Leckeres Curry mit Reis und Papadan sowie ein kühles Bier warten schon auf uns. Der Koch ist richtig gut. Ohne die Sonne wird es ganz schnell dunkel um uns herum und die Atmosphäre ist nochmal eine ganz andere als am Tag. Die Grillen zirpen, hier und da springt ein Fisch aus dem Wasser und ansonsten ist es sehr still. Ein idealer Platz um ein bisschen zu lesen und die bisherigen Eindrücke der Indienreise Revue passieren zu lassen. Am Morgen nach einem reichlichen Frühstück geht unsere Tour langsam zu Ende und wir erreichen wieder das Stadtzentrum. Etwa 10 Kilometer vom Alappuzha entfernt finden wir zwei richtig tolle Strände an denen wir den gesamten Nachmittag verbringen und noch ein bisschen weiter entspannen. Etwas näher an der Stadt, aber ohne richtige Ausschilderung ist der Secret Beach. Ein, wie der Name vermuten lässt, geheimer Strand, den man nur in Zusammenarbeit mit TukTuk-Fahrern und Einheimischen findet. Etwas leichter zu finden und touristisch erschlossener ist der Strand von Marari. Marari ist ein breiter, nahezu weißer Sandstrand gesäumt von Schattenspendenden Palmen und einigen kleinen Strandhütten, die Getränke, Milchkaffee und Snacks verkaufen. Das besondere hier, durch regelmäßiges Säubern durch die ansässigen Resorts und Einheimischen, ist der Strand sehr sauber. An der Küste Indiens herrscht mitunter eine starke Brandung, so auch hier, beim reingehen ins Meer sollte man auf die Wellen – aufpassen! Aber für eine kurze Erfrischung in der Nachmittagssonne schlagen wir uns durch die Wellen.
Kochi, das kreative Zentrum und Hauptstadt Keralas
Eine relativ kurze Fahrt bringt uns am nächsten Tag in das nur wenige Kilometer entfernte Kochi, auch als Coching bekannt. Besonders attraktiv ist die Halbinsel rund um Kochi Fort. Neben den klassischen Sehenswürdigkeiten wie den chinesischen Fischernetzen, Tempeln, Kirchen und einer Synagoge sind die Straßen ein echter Hingucker. Wir verbringen zwei Tage damit die Halbinsel mit den unterschiedlichen ethnischen Vierteln zu Fuß zu erkunden. Vom Viertel Kochi Fort geht es über die Bazar Road am muslimischen und Gudajarat Viertel vorbei bis zum jüdischen Viertel. Hier springt das Shoppingherz einen Tackt schneller. Viele Geschäfte säumen die Straßen mit wunderschönen Möbeln, Decken, Kissen und natürlich auch den touristischen Kleidern. Die malerischen kleinen Gassen rechts neben der Hauptstraße laden zum schlendern ein. Neben den vielen Geschäften hat Kochi eine ausgeprägte Kunstszene. An vielen Hauswänden sind kleine Kunstwerke und Sprüche verewigt und in einigen Hinterhöfen sind kleine Kunstgalerien zu finden. Wir haben Glück, dass gerade die Biennale ist und einige Sonderausstellungen stattfinden. Zum Abend hin wird es an der Strandpromenade richtig lebendig. Viele Schaulustige kommen an das Ufer, um bei den Fischern bei den chinesischen Fischernetzen zu zuschauen. Um diese traditionellen Netze einzuholen werden mehrere Männer benötigt, so groß und schwer sind die Geräte. Ein allabendliches Spektakel. An der Promenade entlang sind auch einige Stände mit Souvenirs, Getränken und Snacks zu finden. Auf der gesamten Halbinsel sind zahlreiche, auch europäische, Restaurants und Bars zu finden, die am Abend die Touristen anlocken. Mit der Fähre kann man auf den Teil der Stadt der sich auf dem Festland befindet übersetzen, bei der Fahrt können mit ein bisschen Glück Delfine gesichtet werden. Neben dem Bahnhof sind hier viele Geschäfte die Handys und Reparaturen anbieten sowie Stoff- und Kleidergroßhändler zu finden. Das Highlight ist für uns definitiv die Halbinsel. Für uns geht es als nächstes mit dem Nachtzug nach Mysore im Bundesstaat Karnataka.
Die sauberste Stadt Indiens, Mysore
Schon kurz nach der Ankunft fällt uns auf, dass Mysore anders ist als das bisherige Indien, das wir kennengelernt haben. Die Straßen wirken breiter und aufgeräumter, es riecht nach Sandelholz auf dem Markt und über die gesamte Stadt sind alte, herrschaftliche Bauten verteilt. Besonders gut gefällt uns der Devaraja Markt. Neben frischem Obst und Gemüse werden hier in zwei dunklen Gängen Blumen in jeder Farbe und Form verkauft. Große Körbe voller bunter Blüten, Männer, die Blumenketten knüpfen und Marktschreier, die ihre Blumen anpreisen, als gäbe es kein Morgen mehr. Eine faszinierende Atmosphäre. Auf der anderen Seite des Marktes finden wir das bekannte Sandelholzöl und viele weitere Öle, wie zum Beispiel Wasserlilienöl, das tatsächlich vor Mückenstichen schützt. Ein Highlight in Mysore ist der überwältigend große Palast mit umliegendem Gelände. Bevor wir jedoch mit unserer Besichtigung starten, werden wir noch kurz Zeuge einer Filmproduktion eines Bollywoodfilms, der direkt vor dem Palast gedreht wird. Aber wir sind ja eigentlich auf Sightseeingtour und reißen uns von dem Spektakel los. Der Stadtpalast wurde nach einem Brand komplett neu in Stein aufgebaut und wurde erst in 1912 fertiggestellt. Die einzelnen Hallen und Gemächer sind wunderschön, leider sind jedoch Fotografien nicht erlaubt. Dafür gibt es einen Audioguide, der viele interessante Fakten bereithält und im Preis inbegriffen ist. Direkt am Eingangstor befindet sich, hinter einem Tor versteckt, ein Tempel, der ebenfalls sehr sehenswert ist. Gegen eine kleine Spende öffnet uns der Tempelwächter das Tor und führt uns herum. In der großen Stadt Mysore gibt es auch viele unterschiedliche Möglichkeiten etwas zu Essen zu finden, wir entscheiden uns für ein leckeres Tali, einen Teller mit verschiedenen Curries, Reis oder Brot und ein bisschen Salat. Nach zwei Tagen verlassen wir Mysore schon wieder und fahren mit dem Zug weiter nach Hampi.
Don’t worry be Hampi – entspanntes Leben inmitten von beeindruckenden Ruinen
Nach einer kurzen Erfrischung im Hotel startet unsere Besichtigungstour sofort. Es gibt so viel zu sehen, sodass wir keine Zeit verlieren wollen. Die Ruinen in Hampi sind in zwei wesentliche Zonen aufgeteilt: dem Royal Center und dem Sacred Center. Viele von den Ruinen sind kostenlos begehbar, lediglich die Highlights Vittale Tempel im Royal Center und Virupaksha Tempel im Herzen des Hampi Bazars Kosten Eintritt. Das lohnt sich aber auch! Besonders der Vittale Tempel ist sehr beeindruckend mit feinen Figuren und Geschichten verziert. Wir haben zum Glück einen Guide, der uns viele Figuren erklärt und auch die Brillanz der Steinmetze zeigt. Zum Beispiel sind hier Figuren eingearbeitet, die je nach Perspektive unterschiedliche Gestalten zeigen. Eines der meist fotografierten Bilder Indiens ist ebenfalls im Vittale Tempel zu finden, der steinerne Wagen – ein Gefährt von Vishnu. Sein Rad zu berühren bringt Glück. Aber auch die übrigen Anlagen zum Beispiel der Königinnen Palast sind sehr sehenswert. Im Viertel Hampi Bazar spielt sich das tägliche und vor allem das touristische Leben ab. Völlig entspannt lassen wir uns durch die kleinen Gassen treiben, Bummeln an den Geschäften vorbei und kehren für ein Mittagessen im Mango Tree ein. Wenn das Wasser des Flusses nach dem Monsun hoch steht, gibt es einen kleinen Schiffsbetrieb der Hampi und Anegundi verbindet. Da wir allerdings vor dem Monsun da sind, können wir den Fluss leicht durchwaten und an das andere Ufer gelangen. Die saftig grünen Reisfelder bilden einen faszinierenden Kontrast zur erdfarbenen Ruinenstadt. Mit dem Roller fahren wir zu einem Wasserfall. Der ist zwar kein Geheimtipp mehr, aber durch die leichte Kletterei bis zum Schwimmbecken doch nicht zu voll. Die 570 Stufen des Affenfelsens zum Hanuman Tempel und Sunsetpoint bewältigen wir mit vielen indischen Touristen, die scheinbar noch mehr Angst vor den frechen Affen haben als wir. Den Sonnenuntergang schauen wir uns dann aber doch lieber am Fluss an, unglaublich schön. Da der Virupaksha Tempel quasi mitten im Viertel Hampi Bazaar liegt, haben wir beim Abendessen in einem der Rooftop Restaurants einen großartigen Blick. Für alle Nichtvegetarier: in Hampi sind die Speisekarten vegatarisch. Das Feeling in Hampi ist auf jeden Fall ein ganz spezielles, wir treffen viele Langzeitreisende, Aussteiger und vor allem Traveller die von Goa kommen oder dorthin gehen. Mit einem leichten Bob Marley Summen auf den Lippen geht es für uns auch weiter nach Goa.
Einstiger Hippie Staat Goa
Auch wenn Goa nicht mehr das verrückte Hippie Land ist, wie wohl vor ein paar Jahren, so hat es doch seinen ganz besonderen Charme. Vor allem ist hier der Unterschied zum restlichen Indien sehr stark zu spüren. Die Veganer Bewegung hat in vielen touristisch erschlossenen Strandorten Einzug gehalten, es gibt viele stylische Cafés und Bars. Und selbst kurz vor der Off-season werden noch viele Yoga Kurse angeboten. Die meisten als Drop in, was es für Spontane Urlauber besonders einfach macht. Wir sind ganz im Süden in der Nähe des touristischen Partybeach Palolem. Unser Strand ist jedoch ganz ruhig und der dazu gehörende Ort herrlich entspannt. Mit einem Roller erkunden wir noch weitere Stände links und rechts der Küste entlang. Ansonsten verbringen wir unsere Letzten Tage in Südindien mit bummeln, feilschen, baden, wellen reiten und essen. Ein gelungener Abschluss.
So endet unser Südindien Reisebericht
Damit endet unsere Reise durch den Süden Indiens. Wir sind begeistert von den Farben, den freundlichen Menschen und der wunderschönen Natur. Die Verschmutzung ist leider nicht weg zu reden, aber es gibt tatsächlich Bemühungen von der Regierung aber vor allem von privaten Organisationen dagegen vorzugehen. Auch wir haben ein bisschen dazu beigetragen und können das nur jedem Indienreisenden ans Herz legen.