Für viele Reisende ist Armenien ein unbekannter Fleck auf der Weltkarte. Zwischen Georgien, der Türkei, dem Iran und Aserbaidschan an der ehemaligen Seidenstraße gelegen bildet die kleine Kaukasusrepublik eine Brücke zwischen Orient und Okzident. Aufgrund der wechselvollen Geschichte des Landes, zeigt sich hier eine einzigartige Kultur wieder: Zahlreiche Kirchen und Klöster gibt es dort, sodass viele davon zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Diese zeugen von einer langen christlichen Tradition, doch finden sich auch Spuren osmanischer und russischer Besatzung in Architektur und Kunst wieder. Am Kaukasus gelegen wird das Land von weiten Gebirgslandschaften, türkisfarbenen Seen, tiefen Schluchten und grünen Bergwiesen dominiert, die, weit abseits des Massentourismus, dazu einladen, entdeckt zu werden. Zudem ist Armenien ein Land, das Wanderfreunde, Kulturbegeisterte und Entdecker gleichermaßen beeindrucken wird.
Reiseziele in Armenien
Jerewan, die Hauptstadt Armeniens, ist nicht nur das historische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Landes, sondern auch eine der ältesten Städte der Welt. Eine im Jahre 782 v. Chr. in Stein gravierte Inschrift weist darauf hin, dass Königs Argischti I eine Festung bauen ließ und ihr den Namen Erebuni gab. Aufgrund der wechselvollen Geschichte hat Jerewan viele Facetten, die es zu entdecken gilt. Kleine Cafés, schmale Gassen und ein lebhafter Markt gewähren einen Einblick in die lebendige Metropole der Gegenwart, während die blaue Moschee und die einzigartigen Handschriften Matenadaran Museum (UNESCO-Weltdokumentenerbe) von vergangenen Zeiten erzählen. Ein Blick in die neuere Geschichte Armeniens eröffnet ein Besuch des Genozid-Denkmals Zizernakaberd, das den Völkermord am Anfang des 20. Jahrhunderts thematisiert.
Die christliche Vergangenheit Armeniens hat einige faszinierende Klöster hervorgebracht, die unbedingt einen Besuch wert sind. Darüber hinaus gilt das Kloster Chor Virap als Nationalsymbol Armeniens, einserseits wegen der Bedeutung für die christlichen Ursprünge des Landes, andererseits auch wegen seiner Nähe zum heiligen Berg Ararat. Der biblischen Überlieferung zufolge ist die Arche Noah nach der Sintflut auf dem Berg Ararat gestrandet. Heute liegt der Berg innerhalb der türkischen Staatsgrenze, doch vom Kloster hat man an klaren Tagen einen fantastischen Blick auf den Ararat.
Das Höhlenkloster Geghard ist in seiner Art einzigartig und zählt auch deshalb zum UNESCO-Weltkulturerbe. Es liegt in einer Schlucht und wurde zum Teil aus einer Felswand herausgeschlagen und ist mit feinen Steinmetzarbeiten verziert.
Unweit von Jerewan liegt auch der Tempel von Garni, ein hellenistischer „Sonnentempel“ mit mächtigen Pfeilern aus Basalt, und die Kathedrale von Etschmiadsin aus dem 3. Jahrhundert, die das religiöse Zentrum des Landes darstellt.
Ein weiteres Highlight ist das berühmte Kloster Noravank am Ende der Schlucht des Amaghu. Den Mittelpunkt der Anlage bildet eine kunstvoll gestaltete Täuferkirche aus dem 13. Jahrhundert, von dort aus bietet sich ein fantastischer Blick über die Klippen der Schlucht.
Unter dem Schutz der UNESCO steht ebenfalls die Ruinenstätte Zwartnots mit den Überresten der einzigartigen Kathedrale aus dem 7. Jahrhundert.
Landschaftliche Höhepunkte sind die Kulisse des Kaukasus-Gebirges, ebenfalls der türkisfarben schimmernde Sewansee, sowie die saftig grünen Wiesen und die kargen Schluchten der Bergwelt.

Essen und Trinken in Armenien
Die armenische Küche ähnelt zwar anderen kaukasischen Ländern, ist aber deutlich orientalisch geprägt. Brot ist eines der wichtigsten Nahrungsmittel und wird zu den meisten Speisen gegessen, besonders köstlich ist das dünne Fladenbrot Lavasch. Ein wichtiger Bestandteil der armenischen Küche sind auch Lammfleisch, Auberginen, Joghurt und Bulgur. Die armenische Nationalspeise ist Chorovats, gegrillte Fleischspieße aus Lamm oder Schwein, andere beliebte Hauptgerichte sind Harisa, ein Eintopf aus Weizengraupen und Hühnerfleisch und die gefüllten Teigtaschen Boraki. Als Nachspeise gibt es meistens herrliches frisches Obst und kleines Gebäck, wie etwa Baklava.
Zum Essen trinkt man verschiedene Fruchtsäfte, Kaffee oder alkoholische Getränke wie den armenischen Weinbrand (Cognac). Häufig wird auch Than, ein Getränk aus Joghurt und Wasser, manchmal etwas gesalzen, getrunken.
Aktivitäten in Armenien
Armenien ist ein vielseitiges Land; demzufolge bietet sich für jeden Geschmack eine passende Aktivität an.
Wandern und Trekking:
Der Kaukasus ist das perfekte Ziel für Wanderfreunde: von einfachen kurzen Wanderungen über mehrtägige Trekkingtouren bis hin zur Bergbesteigung ist für alle Ansprüche etwas dabei. Vor allem die Gegend um den Sewansee und die vier Nationalparks Armeniens sind ein beliebtes Ziel.
Kultururlaub:
Armenien ist eines der ältesten christlichen Länder und hat somit eine überwältigende Vielzahl an historischen Klöstern, Kirchen und Kathedralen zu bieten, von denen einige zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. In der Hauptstadt ist der Besuch des Matenadaran Museum mit seiner einzigartigen Sammlung historischer Handschriften ein Must-see einer Reise nach Armenien.
Wintersport:
Armenien ist gleichwohl auch ein Geheimtipp für Wintersportler; zwar ist die Anzahl der gut ausgebauten Skigebiete überschaubar, dafür sind z.B. im höchsten und beliebtesten Wintersportgebiet Tsaghkadzor die Pisten nicht überfüllt. Zudem ist Schneeschuhwandern ist eine beliebte Aktivität.
Wissenswertes für Ihre Armenien Reise
Klima und Wetter in Armenien
Aufgrund der großen Höhenunterschiede durch die Gebirgsreliefs herrschen in Armenien unterschiedliche Lokalklimata. In Tälern und im Gebirgsvorland, hierzu gehört auch die Hauptstadt Jerewan (Eriwan), herrscht trockenes Kontinentalklima mit heißen Sommern bis zu
35 °C, im Nordwesten kann es empfindlich kalt werden. Der größte Teil von Armenien ist vom trockenen Gebirgsklima geprägt, mit Ausnahme der feuchteren Gebiete in Lori, Tavush und Syunik.
Die besten Reisezeiten sind April bis Juni und September bis Oktober.
Mehr Informationen zum Wetter in Armenien
Anreise nach Armenien
Anreise mit dem Flugzeug:
Das Flugzeug ist das beste Mittel zur Anreise nach Armenien, der einzige internationale Flughafen ist der Zvartnots International Airport (EVN) nahe der Hauptstadt Jerewan. Von dort auf fahren Taxis zu den Hotels der Innenstadt.
Anreise über Land:
Eine Anreise über Land ist zurzeit nur von Georgien und aus dem Iran möglich, es gibt keine Grenzübertritte zwischen Armenien und Aserbaidschan sowie zwischen Armenien und der Türkei.
Zeitverschiebung
Die Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Armenien beträgt +3 Stunden (MEZ).